Das Geheimnis von Sardinien
Neben Icaria (Griechenland), Okinawa (Japan), Nicoya Penisula (Costa Rica) und Loma Linda in Kalifornien gehört Sardinien zu den sogenannten „Blauen Zonen“ der Erde. In diesen Regionen leben die ältesten Menschen der Welt. 100 Jahre alt zu werden ist hier keine Seltenheit, im Gegenteil: In Sardinien gibt es die meisten über 110-Jährigen weltweit. Auf 100.000 Einwohner kommen durchschnittlich 21 Menschen über 100 – in den Bergregionen, allen voran in Ogliastra und Villagrande Strisaili, sogar durchschnittlich 31. Und auch die „Männerquote“ stimmt: Nirgendwo anders erreichen so viele Männer ein so hohes Alter und dass, ohne an den typischen Alterskrankheiten zu leiden.
Doch wieso werden die Menschen in Sardinien so alt? Welches sind die entscheidenden Faktoren für Ihr langes und gesundes Leben?
Ulla Rahn-Huber, Journalistin aus Deutschland, sucht wie viele internationale WissenschaftlerInnen die Geheimnisse, die zur Langlebigkeit der Sarden führen und listet folgende auf:
Die traditionelle Lebensweise spiegelt sich nicht nur im ländlichen Lebensstil wider sondern auch in der Ernährung: Auf den Teller kommt nur das, was man kennt – von industriell verarbeiteten Lebensmitteln keine Spur, sei es das selbst aufgezogene Lamm oder das selbstangebaute Gemüse, Getreide oder Obst.
Dafür essen die Sarden immer dann, wenn sie Hunger haben, egal ob früh morgens oder kurz vor dem Schlafen gehen. Sie lassen sich keine Regeln in Sachen Ernährung vorgeben. Auch das berühmte Glas Rotwein am Abend ist in Sardinien sehr beliebt; allerdings wird Alkohol nur in Maßen getrunken.
Eine weitere Ursache für die besondere Langlebigkeit der Sarden vermuten Ulla Rahn-Huber und weitere Wissenschaftlerinnen auch in der regelmäßigen Bewegung in der Natur. Hunderte Höhenmeter müssen von den Hirten in den Bergregionen tagtäglich zurückgelegt werden. Auch die Felder und Obstgärten müssen bestellt werden. So etwas wie Ruhestand stellt in Sardinien ein Fremdwort dar. Es wird so lange gearbeitet, wie es nur geht. Somit bleibt der Sinn, jeden Morgen aufzuwachen, auch im höheren Alter erhalten.
Darüber hinaus wird dem gesellschaftlichen Zusammenhalt ein großes Augenmerk geschenkt. Nachbarschaftshilfe und gegenseitige Unterstützung in der Familie stellt eine Art Versicherung der Sarden dar, um auch in schwierigen Zeiten ein tragfähiges Netz vorzufinden.
Im nächsten Blog wollen wir uns weiter mit dem Geheimnis der Langlebigkeit der Sarden beschäftigen und diesem näher auf die Spur kommen. Vor allem gilt unser Interesse, den Möglichkeiten den Life-Style der „Super-Alten“ in unser modernes Leben zu übertragen, um selbst über die Jahre gesund und agil zu bleiben.